Munzinger Fasnet

Der Schmutzige Dunschdig macht den Anfang. Die Geister werden pünktlich um 18.11 Uhr von Oberzunftvögtin Waltraud und der Winzerkapelle Munzingen geweckt. Nach einem kurzen Reigen um den Turm, führt uns ein kleiner, lärmender Umzug dank vieler mitgeführter Dosen und Trommeln zuerst zum Rathaus. Dieses wird gestürmt und der gesamte Ortschaftsrat wird nach Besetzung des Rathauses in einen fahrbaren „Minigigiliturm“ eingesperrt und durch den Ort zur Winzerschenke „Kapellenblick“ gefahren. Dort ist das 1. Ziel, an dem die Gigili Geister mit Wort und Gesang symbolisch an einem kleinen Holzgigili hängend die Munzinger Fasnet überreichen. Weitere dieser Holzgigili werden im Anschluss nach vorheriger Anmeldung an närrische Munzinger Bürger überreicht und so ziehen die Gigili Geister an diesem Abend lärmend von Haus zu Haus, auf das ein jeder mitbekommt, dass die Gigili Geister aus dem Turm befreit sind. Und aufgrund des Holzgigilis, welches überreicht wurde, kann jeder sehen, wer in Munzingen die Fasnet unterstützt und närrisch die nächsten Tage unterwegs ist. 
Am Fasnetsfridig findet der Kinderball statt, an dem den Kindern viele Spielmöglichkeiten geboten werden. Sie können dort viele Preise gewinnen und der Amüsierfaktor ist enorm hoch bei den Kiddies zwischen 3 und 14 Jahren.
Der Fasnetsamschdig ist unserem Zunftabend gewidmet, welcher meist unter einem Motto steht und mit vielen unterhaltsamen Auftritten dank anderer Vereine und privaten Gruppen allen Gästen einen lustigen Abend beschert.
Am Fasnetssundig beschert uns unser Umzug keinerlei Erholungspausen. Mit vielen selbst gebastelten Handwägen und Kostümen demonstriert sich fast jeder Verein und mit geladenen Zünften wird dieser Umzug zu einem farbenprächtigen Augenschmaus. Nicht zu vergessen ist der Zeit-Länge-Vergleich dieses Umzuges. Erstreckt sich der Umzug auf nur knapp 1 km, so dauert er doch jedes Jahr länger als der Rosemendigsumzug in Freiburg (Rekorde wurden schon öfters gebrochen). „Schuld daran“ sind unsere einzigartigen Tankstellen, die jede Zunft und jeden teilnehmenden Verein zu einem Zehntele einladen und von gnädigen Spendern erstellt werden. So macht jede Zunft, die dass erste Mal bei uns ist, erst mal ein ärgerliches Gesicht, wenn nach 200 m bereits der Zug stoppt, doch sobald sie die Logik verstehen, ist die Gestik genau umgekehrt. Was bei uns eben dann nach 100 m weiter bald in eher einer Straßenfasnet enden lässt.
Weiter geht unser Fasnetsprogramm dann schon wieder am Rosemendig mit der Wäschbachtaufe.
Ebenfalls einzigartig wird neu zugezogenen Bürgern ermöglicht sich zum „Waschechten Munzinger“ taufen zu lassen. Die Zeremonie beginnt damit, dass sich neuzugezogene Bürger bei uns anmelden müssen oder oftmals einfach angemeldet werden und mit selbstgewählten Getti und Gotti (müssen waschechte Munzinger sein) am Wäschbach in der Ortsmitte erscheinen. Nach festgelegtem Ablauf erteilt Zunftvogt Georg jedem die Taufe und jeder Täufling kann sich nun als waschechter Munzinger behaupten. Damit er einen Beweis und eine Erinnerung an dieses Ereignis hat, wird ihm im Gigili eine handgeschriebene Urkunde überreicht, welche von unserem Chronisten Hans-Jürgen Wohlfahrt jedes Jahr mit viel Fleiß ausgestellt wird. Bis 2013 hat diese Zeremonie unsere Oberzunftvögtin Waltraud ganze 37 Mal (+ 1 Sommertaufe) vollzogen. Aus gesundheitlichen Gründen trat sie diese Aufgabe leider an die Vorstandschaft der Gigili Geister ab, die sich um den brauchtümlichen Vollzug redlich bemühen wird.
Bei einem Glas Sekt (oder mehr) wird dieses Ereignis gebührend gefeiert und die Gigili Geister laden zusätzlich in ihrem Zelt am Gigili Turm zum verweilen ein. Seit 2011 fand um 20.30 Uhr ein Feuerspektakel der Gigili Geister auf dem Schlossbuck statt, bei dem mit viel „Krach und Bumm“ die Munzinger Fasnet hoch gefeiert wird. Jedoch findet dieser seit 2013 nicht mehr statt, da sich das Männerballett aus Alters- und Anzahlgründen zurückziehen wird, und die kleine Anzahl der Gigili Geister nicht alles auffangen kann.
Am Fasnetszischdig geht dann mit der Nachlese in einem Munzinger Gasthaus (immer schön im Wechsel!) abends die Fasnet seinem Ende entgegen. Bis 2010 fand zum Abschluss des Fasnetzischdig um 22 Uhr die Fasnetverbrennung statt. Auch diese verbrennen wir nicht mehr, aber dank der Nachlese wird in viel Reim und Witz der schon wieder vergangenen Fasnet gedacht und von ihr Abschied genommen. 

Zur Munzinger Fasnet gehört natürlich auch die Stürmung der Schule und der beiden Kindergärten, die am Schmutzige Dunschdig und Fasnetfridig stattfinden.
Ebenfalls noch zu erwähnen sei die Organisation durch die Vereinsgemeinschaft. Durch den Zusammenhalt der örtlichen Vereine ist es überhaupt möglich eine so bunte Fasnet im Ort zu gestalten. So trägt jedes Mitglied aus jedem Verein mit seiner Arbeit dazu bei, dass in Munzingen Fasnet gefeiert wird und auch in Zukunft möglich bleibt.

Auch findet alle 2 Jahre die Fasnetsparty der Gigili Geister in der Schlossbuckhalle statt. Viele Narrenzünfte und Guggemusiken aus Nah und Fern bereichern den Abend und auch Munzinger Narren zeigen bei ihrem Besuch eine Vielzahl an bunten und kreativen Kostümen. Die Halle ist brechend voll und bei viel Musik und guter Stimmung lassen wir es richtig krachen, bevor eine Woche später unser Augenmerk wieder ganz auf einer brauchtümlich, närrischen Munzinger Fasnetszeit liegt.