Unumstritten gibt es immer Kritikpunkte bei so einer Veranstaltung, doch Hut ab, vor den Leuten, die, wohlweißlich keine Eventmanager, diese Veranstaltung organisierten. Deshalb will ich auch nicht weiter darauf eingehen, sondern mit unserem Tagebuch fortfahren.

Samstag:
Narrenspiele und Rathausstürmung:
Ja, es begann schon früh mit den Veranstaltungen und deshalb zogen schon etliche Geister mit ihrem Narresome um 13.30 Uhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt (diesmal trauten wir uns aber nicht, die Linie 33 als Sonderbus zu betrachten). Denn pünktlich um 15 Uhr begannen auf dem eisigen Rathausplatz die Spiele für die Jüngsten der BNZ-Zünfte. Und während die Erwachsenen sich mit Glühwein und Kaffee versuchten warm zu halten, kamen unsere „Zwerge“ strahlend mit Präsenten auf uns zu, welche sie bei Dosenwerfen und Mohrenkopfschleuder gewannen. Dumm nur, das unser Häs keinerlei Möglichkeiten auftut, diese Presente zu verstauen und so wurden die gewonnenen Süßigkeiten notdürftig gleich vertilgt, während Trinkgürtel und Co. irgendwo eingesteckt wurden. Aufgrund der unterschätzten Temperaturen wurde dann die wirtschaftliche Lage in Freiburg durch 1€-Einkäufe aufgebessert, gibt es doch, Gott sei dank, diese kostengünstigen Läden, die es ermöglichen, schnell und günstig unsere Kinder mit Handschuhen und Schals einzudecken.
Um 17 Uhr durften dann alle Narresome der BNZ nach kurzem Aufruf das Rathaus „stürmen“. Dabei sei zu erwähnen, dass sie noch schneller wieder aus diesem entlassen wurden, wie die Erwachsenen am Schmutzige Dunschdig. Aber, gut ausgerüstet mit heißer Wurst und einem leider eiskaltem Getränk, hat sich der Ausflug in den Innenhof des alten Rathauses doch gelohnt.
Da wir alle bibbernd vor Kälte noch viiiel Zeit hatten bis zum nächsten offiziellem Programmpunkt, steuerten wir die nächste warme Gaststätte an, die es uns ermöglicht, alle Geister unterzubringen. Auf zum Kaufhof! Was wir allerdings nicht bedachten: auf gleicher Höhe des Restaurants war die Spielzeugabteilung! Nach kurzer Aufwärmphase waren wir dann kinderlos und diese eben bei genannter Abteilung. Ich glaube, alle Hausdetektive und Verkäufer vom Kaufhof waren in höchster Alarmbereitschaft und wir hatten die perfekte Kinderbetreuung!
19 Uhr Fackelumzug:
Ich glaube, bei der Vorbereitung dafür war ein Gigili Geist anwesend. Denn die Richtlinien für die Aufstellung entsprachen ganz dem Munzinger Umzug. „Ach, gehe nemol da hintere. Ihr stehe irgendwo zwische de Fuhrleut und de Glunkis. Wo die sin, da sin ihr dann au richtig!“ sprachs, und wir suchten. Glunkis waren bald zu finden, die hängten sich auch gleich an uns an, so wie andere BNZ-ler, die die gleiche Anweisung erhielten. Doch wenn man keine Fuhrleute findet, dann ist es ziemlich schwierig, den Anschluss zu finden. Dazwischen drängen war auch nicht leicht, denn hat eine BNZ Zunft den Anschluss mal gefunden, ist sie leider nicht so schnell bereit, diesen wieder aufzugeben und andere dazwischen zu lassen. Aber wir hatten ja Zeeeiiit um das Problem zu lösen. Die Fackel brannte ab, welche wir nach Anweisung des Personals sofort entzünden sollten und wir standen immer noch. Irgendwann gings los und wir und unser Glunki-Konvoi wurden tatsächlich mit eingegliedert. Aber, ich sag ja, da war ein Gigili Geist dabei, denn ganz der Munzinger Tradition liefen wir maximal 20 m und dann standen wir. Und so erwies sich der Weg durch die KaJo als ein Geduldsspiel und mit Ungeduld beobachtete ich meine Fackel, die sich immer weiter meinem Handschuh näherte. Und irgendwie haben es manche leider nicht begriffen, dass die Fackeln erst nach dem Umzug am Münsterplatz entsorgt werden sollen, denn so kam es das Leuchtfeuer bereits in der Karstadt-Kurve rechts und links des Weges entbrannten.
Der Hexensabbat um 21 Uhr war leider für uns nur auf dem Programmblatt sichtbar, denn real haben wir nichts sehen können, war doch die Bühne zu niedrig und seitlich mit Planen verkleidet war und die Menschenmasse nahm uns auch noch die Sich (Unverschämtheit). Auch das Monsterkonzert, wo wir dachten, dass alle Gugge zusammen spielen, hörte ich mir einzeln lieber auf der KaJo an, die, denke ich, nicht im Sinne der BNZ, zur Narrenmeile wurde, denn die Narrendörfer waren sehr verwaist.
Doch wie es die Temperaturen so wollten, war das eiserne Verharren auf der Narrenmeile oder auf dem Münsterplatz auch irgendwann beendet und wir suchten uns eine wärmere Quelle, die, in unserem Fall, zum einen die Ganterwirtschaft und zum Abschluss der Schlappe war.

Sonntag:
Jubiläumsumzug:
Immer wieder und jedes Jahr aufs Neue wurden die leidigen Plaketten an den Mann oder die Frau gebracht. Leider hat sich in den Jahren die Ausredenvielfalt nicht gerade geändert und so bekamen wir nach 2 h Bibbern fast alle Plaketten nur mühsam los.
Zu viert ging es dann zur Aufstellung. Denn es sollten alle BNZler zusammen laufen, deshalb nur die geringe Anzahl an Gigili Geistern. Dafür durfte unser Narresome „komplett“ antreten und mit anderen Some losmarschieren. Doch was war das für eine Anweisung vor dem Start? Wir dürfen keine Bonbons werfen, da dies zur Verzögerung des Umzuges führen würde und es ja keine Verzögerungen geben darf, da der SWR live sendet. Erst verbieten sie Konfetti, jetzt das Verbot von Bonbons. Ich frage mich, was als nächstes kommt. Vielleicht hätten sie eher die historischen Kutschen verbieten sollen, welche ständig anhielten um sich und ihre Insassen zu präsentieren, die nämlich den Umzug erheblich ins Stocken brachten. Oder wie ist es zu erklären, dass bereits bei Nr. 15 Stau war? Ich glaube, ich war noch nie solange auf dem Freiburger Umzug unterwegs. Dabei war ich nicht mal unterwegs – ich stand!
Wahrscheinlich war die Schrecklein vom SWR auch ganz närrisch, denn statt 13.15 Uhr auf dem Münsterplatz, starteten die Narren erst 13.15 Uhr am Schwabentor. Und immer wieder war ich doch total perplex, wenn mich BNZ-Ordner antrieben, schnell und zügig weiter zu laufen, während vor mir die Kolonne stand. Da ging ich in persönlichen Singlestreik und verteilte, ganz unerlaubt, meine wenigen Bonbons an die nach Süßigkeiten lechzenden Kinder.
Auch unsere Kinder waren total enttäuscht nach dem Umzug, denn die trotteten mehr oder weniger gelangweilt die Umzugsstrecke entlang und konnten sich blöde Bemerkungen von Zuschauern anhören, die nicht verstanden, warum kein Narr Bonbons dabei hatte.
Am Holzmarkt angekommen genossen wir dann die Vielfalt an Umzugsteilnehmern und wenigsten wir brachen noch in ein Narro aus, wenn die Zünfte an uns vorbeizogen. Aber auch hier: keine Bonbons für unsere Kinder. Was war los? Einsparungen überall! Vielleicht sollte da das Freiburger Fasnet-Motto eher lauten: „Das Land spart überall – da fangen wir beim Narr mal an!“
Resüme des Jubiläumswochenendes: Wir Geister waren erstaunt, wie bekannt wir doch langsam unter den BNZ-Zünften sind. Wurden wir doch mehrmals persönlich unter vielen anderen öffentlich erwähnt. Auch ist es uns gelungen im Fernsehen zu erscheinen und last but not least: unsere OZV Waltraud hat es doch tatsächlich in Partnerschaft mit einem Fasnetrufer auf die Titelseite der Badischen Zeitung geschafft.