Entstehung

Wichtige Dinge im Leben beginnt man in Weiß …
…so steht es auf der mit vielen Bildern im Gigili zu Freiburg-Munzingen ausgestellten Dokumentation der Zunft zu lesen. Und tatsächlich, es hat alles in Weiß begonnen.

Doch bevor man sich fragt, was wir mit Hühnern zu tun haben: Gar nichts! Gigele (=schauen, z.B.: durchs Schlüsselloch gigele) ist eng mit dem Wahrzeichen Munzingens, dem Gigili, verbunden. Dieser Rundturm ist das übriggebliebene Relikt eines mittelalterlichen Wasserschlosses, das im Dreißigjährigen Krieg zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde. Das Gigili hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Es war unter anderem Rathaus mit Ortsarrest. Und in den drei Arrestzellen wurden kleine Sünder, Landstreicher und Bösewichte einquartiert. Diese haben dann am Morgen durch die vergitterten Fenster „gegigelet“, wann denn nun endlich der Ortsdiener kommt, um sie zu entlassen.

Dieses Fenstergitter, durch das man oben oder unten gigele kann, wurde Symbol der Gigili-Geister und fester Bestandteil des Häs. Der Narrenruf „Herre, Herre Gungili“ stammt aus der Zeit, als das Gigili Milchsammelstelle war. Die Kinder spielten rund ums Gigili ein Fangenspiel und bei Ertönen des Rufs „Herre, Herre Gungili“ änderte sich die Laufrichtung. Übrigens machte man sich damals mit diesem Spruch über die Reichen und Adligen lustig, die nichts taten außer herumzugungeln (faulenzen, rumhängen).

Doch wie kommen Geister ins Gigili und vom Gigili ins Häs? Wie gesagt, alles begann in Weiß, als 1975 die Oberzunftvögtin Waltraud Moll, zusammen mit ein paar Erwachsenen, eine Kinderschar nahm, und ihnen als Alternative zu Cowboy und Indianer den Vorschlag machte, Geister darzustellen. Gekleidet in weiße Gewänder mit Kapuzen traten die Gigili-Geister zum ersten Mal beim Munzinger Fasnetumzug in Erscheinung.

Jedoch war es trotz Kochwäsche nicht mehr möglich, die Gewänder in ihren ursprünglich blütenweißen Zustand zurückzuversetzen, weshalb alle Kutten grau eingefärbt wurden. Versehen mit rot-weißen Krepp-Kragen wurde das neue Gewand an der Fasnet 1976 der Munzinger Bevölkerung vorgestellt.

Ein starker Zuspruch führte dazu, dass man sich im Sommer 1977 zusammensetzte und über die Gründung einer Zunft nachdachte. Leo Schultis, der damalige Zunftmeister der Oberwindemer Spitzbuebe, gab den unerfahrenen Fasnächtlern einige nützliche Hinweise in Bezug auf Brauchtumspflege und Häsgestaltung.

Der erste Auftritt im Original-Häs und der Holzmaske war 1978, in dem Jahr, in dem am 27. September sich zwanzig Aktive zur Gründung der Gigili-Geister-Zunft trafen. Die Gigili-Geister, die ihre Hauptaufgabe darin sehen, das Brauchtum und die Fasnet in Munzingen zu hegen und zu pflegen, konnten und wollten sich aber auch der Angliederung an die Breisgauer Narrenzunft nicht verschließen. Am 11.11.1985 wurde die Gigili-Geister-Zunft bei der Fasneteröffnung in der Stadthalle in feierlichem Rahmen als 33. Freiburger Zunft in die Familie der Breisgauer Narrenzunft aufgenommen.

Getreu ihrer Zielsetzung gestalten die Gigili-Geister in jedem Jahr die Fasnet in verschiedenen Formen. Zwischen Schmutzigem Dunnschdig und Fasnetzischdig wird Munzingen zur Fasnethochburg. Mit Veranstaltungen, wie Fasneteröffnung, Kinderball, Zunftabend und Fasnetsnachlese sind nur einige der vielzähligen  Termine zu nennen.

Zwei Fasnet-Ereignisse müssen jedoch besonders erwähnt werden, da diese typisch für die Munzinger Fasnet sind: Der Fasnetumzug am Fasnet-Sundig, den man, wenn man einigermaßen gut zu Fuß ist, komplett dreimal sehen und miterleben kann. Verschiedene Tankstellen der ortsansässigen Winzer und Munzinger an der Umzugsstrecke lassen den Umzug zur Straßenfasnet werden. Und dann gibt es noch die Wäschbachtaufe, bei der sich Neubürger in unserem Ort das Prädikat „Waschechter Munzinger“ erwerben können. Voraussetzung sind nur der Wohnsitz in Munzingen, zwei „waschechte Paten“ und viel Humor.

Alle 2 Jahre veranstalten die Gigili Geister ihre Fasnetsparty immer getreu unter einem wechselnden Motto, welches sich dann komplett durch die Munzinger Fasnetzeit zieht. Zu dieser Party werden viele befreundete Zünfte und Guggemusiken geladen, aber auch Munzinger Gäste bereichern den Abend mit vielen bunten und kreativen Verkleidungen. 

So haben die Aktiven, unterstützt von zahlreichen passiven Mitgliedern und Freunden der Zunft einiges zu tun, bevor sie am Fasnet-Dienstag wieder für ein Jahr in dem kalten und feuchten Gemäuer des Gigili eingesperrt werden. Doch an der Fasnet steht die Gigili-Tür weit offen, um Freunde und Gäste willkommen zu heißen bei der Munzinger Fasnet in der Schar der Gigili-Geister.