Der Wunsch mancher Geister wurde erhöht und somit fand 2015 endlich wieder ein Ausflug ohne Narresome statt (sehr zum Unmut des Narresomens). Zu frühster Stunde, am Sa., 24.10., um 7 Uhr morgens trafen wir uns in altgewohnter Weiße am Schlossbuck um unser Wochenende ins beschauliche Trier zu starten. Der Bus stand mit unserem Fahrer Daniel schon bereit und so wurde nach und nach das Gepäck und die nötigen Fressalien und Getränke in den Bus geschoben.

Ein Blick in die Vergangenheit: wäre Daniel nicht gewesen, hätten wir überhaupt nix geschoben, bzw. wären wir gar nicht erst gefahren, sondern hätten ziemlich dämlich in die Wäsche geschaut, weil nämlich kein Bus gekommen wäre…

Irgendeine weibliche Intuition meinerseits befahl mir eine Woche vor Abreise noch einmal bei Fa. Dressmann anzurufen, um nach evtl. Unklarheiten zu fragen. In der Kürze des Gesprächs erfuhr ich mit Entsetzen, dass unsere Fahrt weder notiert wurde noch stattfinden wird und überhaupt, dass Fa. Dressmann Ende Oktober schließen wird. Ich solle jetzt nicht unhöflich werden, schließlich könne sie ja auch nichts dafür und das Gespräch war damit beendet. Kurz um, nach einem weiteren Gespräch mit Daniel, der sich erst kürzlich mit seinem Busunternehmen selbstständig machte, konnte dieser mich schnell beruhigen mit den Worten: „Jetzt hast de aber Glück gehabt. An dem Wochenende habe ich noch keine Fahrt!“ Am Ende rief mich die Frau von Dressmann nochmals an und entschuldigte sich für ihre Worte. Alles gut.. es kann losgehen! Oder sollte ich jetzt noch überall kurz anrufen, falls mich und unsere Geister noch jemand vergessen hat? Nein! Wird schon!

Die Fahrt war mit 5,5 h angesetzt und verlief feucht fröhlich und war wider Erwarten sehr kurzweilig. Die Bustoilette wurde mangels passender Raststätten von allen Geschlechtern eifrig genutzt und war für fast jeden ein großes Erlebnis: Ralf quetschte sich vorwärts rein und irgendwie wieder rückwärts raus, Markus wurde vom Seifenspender seltsamerweise an der Schulter bespritzt und Christa am Rücken und Alex kam nach seinem Toilettenbesuch und einer heftigen Bodenwelle mit dem Papierspender raus. Ihr seht: für Unterhaltung war gesorgt, aber dank unserer Margita war auch bei einem Zwischenstopp für das leibliche Wohl mit allerlei Zünftigem gesorgt. Und überhaupt war das Fazit nach nur 1 Tag: eigentlich essen wir ja nur!

Aufgrund des penibel getakteten Zeitplans kamen wir pünktlich im Hotel an. Hier erwies sich die Google-Kritik zu 100 % richtig: vorne Pfui – hinten und innen Hui! Die Fassade zur Hauptstraße war eher unansehnlich, doch das Ambiente im Hinterhof, der Service und die Zimmer waren spitze.

Nach kurzer Orientierung dank Google Maps Navigation ging es streng nach dessen Anordnung Richtung Mosel zum Mittagessen im bayrisch angehauchten Paulaner Biergarten. Es wurde zünftig gespeist, obwohl unsere Mägen noch gut von Margitas Rastverpflegung gefüllt waren.

Danach ging es schnellst möglichst Richtung Innenstadt – Fussgängerzone, denn die Damen wurden nervös. Ich verkündete nämlich, dass nach dem Essen 1 h Zeit zur freien Verfügung stand. Dass hieß im Umkehrschluss – shoppen und Zeit zum Geld ausgeben!

Die Zeit wurde genutzt um dann mit Tüten bepackt die nächste Attraktion anzutreten. Was genau uns erwartete wusste auch ich nicht. Allerdings wusste ich, dass ich eine Führung mit dem Titel: Erlebnistour „Das Geheimnis der Porta Nigra“ buchte. Etwas enttäuscht, da wir einen stattlichen Römer in schillernder Rüstung erwarteten, begrüßte uns ein Römer in schlichter Togaverkleidung. Doch dieser bildete nur die Vorhut. Nach kurzer Einführung stellte er uns den richtigen Zenturio vor, der dem entsprach was wir Frauen so erwarteten. Dieser führte uns binnen 1 ½ Stunden in die Welt des 4. Jhd. Dies gelang ihm grandios, denn jeder wurde in sein Spiel integriert, denn wir waren das Trierer Volk, die Wächter der Porta Nigra, dem Stadttor Triers. Dank seines guten Schauspiels und auch der Ton- und Lichttechnik waren wir am Ende komplett geplättet. Es war eindeutig das Highlight des Wochenendes und hinterließ bei einigen, auch bezugnehmend auf die schrecklichen Terrornachrichten, einen nachdenklichen Eindruck.

Nach diesem ganzen Spektakel ging es, wie sollte es anders sein, zum Abendessen ins Restaurant Kartoffelkiste. Die reichliche Auswahl an Kartoffelgerichten – Lena war fast überfordert – füllten unsere Mägen und ich läutete einige Zeit später die letzte Runde ein, denn die Zunft übernahm die Kosten. Clemens ließ sich das nicht 2x sagen und wollte unbedingt noch schnell einen Cocktail bestellen. Er rief die Bedienung und schon jetzt fiel ihm das kommende Problem auf. Heran trat an ihn eine maximal pigmentierte Servicekraft und seine Getränkeauswahl fiel auf die „White Lady“. Souverän wie unser Clemens halt ist, bestellte er ohne Umschweife selbige und seine Sabrina entrüstete sich: „Aber Clemens, das ist jetzt aber voll diskriminierend!“

Nach etlichen Bars und Kneipen, der Geisterhaufen wurde immer kleiner, zog es auch die Letzten spätabends ins Hotel zurück wo jeder selig schlummerte.

Der nächste Morgen – auch hier wieder zeitlich straff organisiert – versprach nochmals eine Stadtführung. Denn während unser Zenturio seine Geschichte nur auf die Porta Nigra bezog, sollte uns jetzt eine Römerin in die Zeit Roms versetzen und die Trierer Innenstadt uns näher bringen. Doch sie war leider im Vergleich zum schillernden Römer eher schwach und vor allem sehr leise, auch wenn ihr Wissen mit Sicherheit unbegrenzt war und am Ende niemand mehr den Satz hören konnte: „Dies war aber nicht meine Zeit!“

Leider war an diesem Sonntag verkaufsoffener Sonntag – ein Umstand den ich leider nicht berücksichtigt habe. Tanja schmierte es mir aber immer wieder unter die Nase, wie das nur geschehen konnte, denn die Läden öffneten an diesem Sonntag erst um 13 Uhr und um 12.30 Uhr fuhr unser Bus. Also leider keine Zeit zum shoppen, sondern genug Zeit um im Bus zu sitzen.

(Ich werde es bei der nächsten Tour berücksichtigen oder aber wir bilden Geschlechter getrennte Ausflüge)

Auf der Heimfahrt sollten wir aber noch ein Mittagessen einnehmen. Über diesen Zwischenstopp verliere ich aber nicht viele Worte. Die Wirtschaft war bescheiden, dass Essen noch viel bescheidener. Kein Gericht ohne Kritik: von der Fliege im Salat, über graue Bohnen, fettige Pommes und durchgebratene Rumpsteaks – es war alles vorhanden. Aber gut –ich konnte ja nicht vortesten und übel nahm es mir auch niemand. Da war die mangelnde Zeit zum Shoppen schon viel schlimmer!

Die Heimfahrt dauerte natürlich genauso lang wie hin, war aber wie gewohnt auch leiser viel leiser!

Vielen Dank an das Busunternehmen Oetting und unserem Fahrer Daniel für die schnelle und unkomplizierte Hilfe!

Es grüßt Euch Eure Tyrannia!                     Bilder, Bilder, Bilder…